Was als Kind Angst gemacht hat, wurde die beste Art, sich auszudrücken

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Mittwoch, 7. September 2011

Eine ungewöhnliche Frau und meine neuen Piercings...

Wie viele von euch sicher wissen, sind Piercings und Tattoos immer noch eine ziemlich verpöhnte Sache in unserer heutigen Gesellschaft. Vor allem bei älteren Semestern treffen eben solche bei der jüngeren Generation gern auf hoch erhobene Augenbrauen und Naserümpfen. Sehr ungewöhnlich, aber auch ziemlich erfrischend irgendwie, ist es dann, wenn man die Geschichte mal anders erlebt.

So war es am Samstag der Fall. Da bekamen wir Besuch von einer Kundin, die schon längere Zeit zu Ben kam und die beiden begrüßten sich ziemlich freudig. Die Frau war ein bisschen über 40 Jahre alt und als ich sah, was sie alles hatte, fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf: gedehnte Ohrlöcher, allerhand Piercings und Tattoos ebenfalls. Ich staunte nicht schlecht darüber, dass sowas auch in dem Alter noch Anklang fand. Es war wirklich toll mit an zu sehen. Noch erstaunter war ich aber darüber, was die Frau erzählte: Ihre Kinder waren vollkommen dagegen, dass sie so viel an ihrem Körper machte und fanden das ihrem Alter so gar nicht angemessen.
Die Kundin wollte eigentlich noch viel mehr Piercings haben, gern auch im Gesicht und ich wette, dass sie ihr auch sehr gestanden hätten, aber sie wollte keinen Streit mit ihren Kindern riskieren. Eine merkwürdige Sache. Aber immerhin zu neuen Brustpiercings konnten wir sie überreden (Ja, ich sage überreden, obwohl das eigentlich gar nicht stimmt. Wir würden niemals jemandem zu etwas überreden, das derjenige nicht will. Wir helfen nur beim entscheiden und geben Anregungen die dann häufig auch gern angenommen werden ;-)).
Die Frau hatte schon ein Piercing in jeder Brust und nun sollte es ein Sternum werden. So nennt man es, wenn mehrere Piercings in einer Brustwarze gestochen werden, sodass sie die Form eines Sterns annehmen. Sechs Brustpiercings hatte die gute Frau am Ende, drei in jeder Brust. Und sie war sehr glücklich darüber. Natürlich, hat ja auch nicht jeder!

"Na, wenn wir grad dabei sind!"
Noch während eben diese Kundin auf der Liege saß, entfuhr mir ein Satz: "Ein Brustpiercing wollte ich auch schon immer, hab mich nur nie getraut." Das darauf folgende Funkeln in Bens Augen kannte ich bereits und musste schlucken. Da hatte ich mal wieder was gesagt!
Mittlerweile kann ich bestätigen: Ich brauche Piercings spontan, wie die meisten Menschen. Wenn man was wirklich will, es aber immer wieder verschiebt, macht man es wahrscheinlich nie. Man fängt dann an nachzudenken...über die Schmerzen, die es verursachen könnte, die Folgen, die Nachsorge und was nicht alles...und dann "zerdenkt" man es leicht.
Also, was blieb mir anderes übrig, als "ja" zu sagen? Kurzerhand tauschten ich und die Kundin die Positionen und ich nahm auf der Liege Platz. Mein Herz raste, an so einer empfindlichen Stelle war ich noch nie durchstochen worden. Es half mal wieder ungemein, wie ruhig Ben die ganze Sache anging...und dass er es halt war. Unglaublich, wie sicher man sich in solch einer Situation doch fühlen kann, wenn man dem Piercer vertraut! Das Stechen an sich war sehr unangenehm. Nicht der Schmerz war das eigentliche Problem, sondern dass es etwas länger dauerte. Schließlich musste das Piercing gerade sein und da musste man die ganze Sache etwas langsamer angehen...dann noch schnell den Schmuck durchs Loch ziehen und die Sache war überstanden. Im Nachhinein gar nicht so schlimm, was? Und deshalb nach kurzer Pause gleich noch die zweite Brust. Der Wahnsinn, nun hab ich schon 6 Piercings!!!

Fazit dieser Tage: Die Liebe zum Körperschmuck hat keine Altersgrenze. Und die Liebe zu Piercings wird immer größer werden, mit jedem einzelnen mehr ;)
Und um noch etwas zu klären, an das meine Mama zurzeit glaubt....ich tue das nicht, um anderen zu gefallen. Jedes Mal, wenn ich nach einem gestochenem Piercing in den Spiegel sehe, fühle ich mich schöner. Es ist dann immer so, als hätte genau dieses Piercing schon immer an meinem Körper gefehlt und ich fühle mich wieder komplett...natürlich nur so lange, bis ich das nächste vermisse ;-)
Aber das ist auch mein Tipp an euch:  Lasst euch nie ein Tattoo, ein Piercing oder eine Bodymod machen, um anderen zu gefallen. Wenn ihr etwas tut, um jemandem zu gefallen außer euch selbst, werdet ihr es bereuen. Aber wenn ihr wirklich das Gefühl habt, dass es ein fehlendes Stück eures Körpers ist...dann denkt nicht all zu lang darüber nach ;-)

Anne.

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