Was als Kind Angst gemacht hat, wurde die beste Art, sich auszudrücken

Was als Kind Angst gemacht hat, wurde die beste Art, sich auszudrücken
Was als Kind Angst gemacht hat, wurde die beste Art, sich auszudrücken

Samstag, 13. August 2011

Wie alles begann...

Viele werden sich wahrscheinlich schon bei meinem Begrüßungspost gefragt haben: Wie kommt man eigentlich dazu, Body-Artistin zu werden? Deswegen möchte ich euch erstmal etwas über mich erzählen!

Ich bin 19 Jahre und studiere derzeit Soziologie und Germanistik in Halle (Saale). Schon seit der fünften Klasse hatte ich mir immer ein Lippenpiercing gewünscht. Ich fand diesen Schmuck einfach schön und cool...aber meine Mutter war leider nicht sonderlich begeistert von so etwas. Deswegen musste ich warten, bis ich endlich 18 war, um mir ein erstes Piercing stechen zu lassen.
Es war natürlich mein gewünschtes Labret (Lippenpiercing), gestochen von einem guten Freund, eine wahnsinnig aufregende Sache für mich. Und wie es nun einmal ist (und davor wurde ich auch gewarnt, konnte es aber erst nicht glauben!), wird man nach dem ersten Piercing schnell süchtig. Bis jetzt konnte ich mich noch zusammen reißen, aber natürlich sind in den letzten zwei Jahren noch zwei Piercings dazu gekommen.
Das erste war ein Industrial. Dabei werden zwei sich gegenüberliegende Stellen am Helixknorpel, also den oberen Ohrrand, gestochen.
Der Druckschmerz beim Durchstechen des Knorpels ist für die meisten Menschen eher unangenehm, so war es auch bei mir.
Aber was ist der Schmerz, wenn man danach in den Spiegel schaut und sein neues Piercing bewundern kann? Und stolz sein kann, dass man den Schmerz überstanden hat, um sich zu verschönern?
Mein drittes Piercing war mein Nostril. Dieses verläuft durch den linken oder rechten Nasenflügel (in meinem Fall der rechte) und ist ein ziemlich häufig anzutreffendes Piercing.
Auch hier war der Schmerz auszuhalten. Durch die Verbindung der Nasen- und Augenregion verdrückt man aber meistens automatisch ein paar Tränchen. Ist ganz normal, keine Angst ;-) (Mädels, denkt dran, Make-up mitzunehmen, solltet ihr euch das stechen lassen wollen ;-))

Nun versuche ich ja, wie bereits im ersten Post erwähnt, eine Art Aufklärung zu geben, für die Personen, die Piercings immer noch ablehnen, bzw. die nicht verstehen können "warum Menschen sich Löcher ins Gesicht stechen lassen, um Metall reinzuhängen". (In meinem Nasenflügel und im Ohr trage ich momentan übrigens PTFE und kein Metall, aber das nur am Rande...).
Leider muss ich bei der Frage nach dem "warum" eine oft gesagte, für die meisten, verurteilenden Personen unbefriedigende Antwort geben: Ich finde es einfach schön.
Ihr tragt Ketten um den Hals, Bänder um die Arme, Schleifen und Spangen in den Haaren. Und so wie ihr trage auch ich meinen Schmuck. Nur auf eine etwas andere Art und Weise. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich es faszinierend und schön finde.
Warum denkt ihr, dass euer Sinn für Ästhetik der richtige ist?

Glücklicherweise kann man sagen, dass die Gesellschaft toleranter geworden ist. Die meisten Menschen haben heutzutage ein Tattoo, kaum eine Frau läuft ohne Ohrringe herum. Sicher, ich habe schon oft den Satz gehört: "Ja, aber das ist doch was anderes!" Warum? Warum ist es etwas anderes? Warum ist es etwas anderes, wenn man sich Schmuck in die Ohren steckt, als wenn man sich Schmuck in die Lippe oder Nase machen lässt?
Die traurige Wahrheit ist: Eigentlich muss die Menschheit noch viel toleranter werden. Aber immerhin kann man sagen, wir sind schon auf einem guten Weg. Und man soll ja klein anfangen.

Anne.

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